Standheizung, elektrische Heizmatte, Holzöfeli und Co.
Wer ausserhalb der Hauptsaison unterwegs ist, kann die Natur in ihren schönsten Herbstfarben bewundern oder sich von schneebedeckten Berggipfel verzaubern lassen. Doch die Temperaturen fallen nachts dann schon mal unter den Gefrierpunkt, die Füsse werden kalt und nicht nur Gfrörni fangen nachts im Camper an zu jammern. Mit Wollpulli und dicker Daunendecke kann man zwar ein paar Grad Celsius kompensieren, aber spätestens nach dem Aufstehen ist der Spass vorbei. Die Lösung zum Problem ist eine Standheizung im Camper.
Eine Standheizung im Camper: braucht man das überhaupt?
Es gibt viele Möglichkeiten im Camper zu heizen und wie das Ganze funktioniert ist die Frage, dazu jedoch später. Bevor es nämlich in die Details geht, lohnt es sich die Frage zu stellen: brauche ich eine Heizung im Camper überhaupt? Es gibt einige hartgesottene Camper, die hier vermutlich mit einem lauten Nein antworten würden. Warum es aber trotzdem schön wäre eine zu haben, hängt vor allem von den Reisezeiten oder der Höhe über dem Meeresspiegel ab, auf der man sich bewegt, und natürlich auch vom persönlichen Kälteempfinden. Es kann im Spätsommer morgens am Klausenpass schon recht frisch werden und gelobt sei wer sich da morgens vor dem Sonnenaufgang unter der dicken Daunendecke hervortraut. Eine Heizung ist also in erster Linie einfach ein Komfort auf der Reise mit dem Camper.
Vor allem im Winter, aber auch im Sommer kann die Heizung noch vorteilhaft sein, wenn man mal einen oder schlimmer noch mehrere Regentage erwischt. Die Luft ist kalt-nass und im Camper wird alles klamm. Spätestens am zweiten Tag macht sich ein muffiger Geruch breit. Die Heizung sorgt nicht nur für wohlige Wärme, sondern trocknet auch die Luft ab. Sprich, Einheizen in Kombination mit Lüften verbessert das Raumklima ungemein.
Camper isolieren statt heizen
Jaaaaa…ne. Es gibt nicht wenige, die kilo- und schichtweise Isolationsmaterial, wie Armaflex, auf die blecherne Karrosserie kleben, als ob es kein Morgen gäbe. Am Ende jedoch ist und bleibt ein gut isolierter Camper ein Camper ohne Heizung. Sprich, im Sommer wird es vielleicht nicht ganz so heiss im Camper oder im Winter wird es „langsamer“ kalt, weil die isolierten Stellen im Camper weniger Wärme abstrahlen. Am Ende jedoch sorgen die Scheiben und Fenster für einen ordentlichen Wärmeverlust und zack ist es drinnen genauso kalt wie draussen.
Also vielleicht doch nur heizen und erst gar nicht isolieren? Auch nicht. Auf eine Isolation verzichten wir beim Camperausbau auch nicht, vor allem jedoch, weil es für eine wunderbare Geräuschdämmung sorgt. Ein weiterer grosser Vorteil ist auch, dass man mit der Isolation Wärme- bzw. Kältebrücken verringert und man auch wenn keine Heizung läuft die Bildung von Kondenswasser verringern kann. Damit hat man den Feuchtigkeitshaushalt schlichtweg besser in Griff.
Welche Heizung im Camper: Holz, Gas, Diesel oder Strom
Es gibt mit Sicherheit keine „beste“ Heizung für den Camper, da sich die richtige Wahl vor allem an den Bedürfnissen der Camper und Campern richtet. Doch es gibt die eine oder andere Methode auf die man vielleicht besser verzichtet.
Fangen wir doch gleich mal mit dem neusten Trend an: Heizen mit Holz im Camper. Da wird mal ausnahmsweise keine Dachluke ins Dach gesägt, sondern klassisch ein Schornstein und im Camper, der aus vielen gut brenenbarem Material gebaut ist, steht dann ein Holzöfeli. Schamottestein, Ascheschublade und schicke Glasscheibe inklusive. Holz ist günstig und vor allem so gut wie überall zu finden, dies mag also sehr praktisch sein, wenn man immer schon mal die Beargrills-Axt in ein Ästlein schlagen wollte. Jedoch ist das Thema Kohlenstoffmonoxid und Feuersicherheit ein riesiges Thema, was man sich ins Haus holt. Fehler bei der Installation oder undichte Dichtungen können verheerend enden. Wer sich also für das Holz vor dem Camper entscheidet, der darf auf einen Gassensor und einen gut dimensionierten Feuerlöscher nicht verzichten. Ansonsten helfen die Hersteller, wie Tiny Stove bestimmt gerne bei Fragen zur Installation und der sicheren Handhabung.
Elektroheizungen in Form von kleinen Heizlüftern sind recht effizient und das Wohnmobil wird schnell warm. Es braucht meistens jedoch 230 V mit einem gut dimensionierten Wechselrichter oder Landstrom, denn der Stromverbrauch ist nicht unbedingt gering. Das gleiche gilt für Infrarotheizfolien, sprich die klassische Fussbodenheizung, die man unter den Boden verbaut, oder Infrarotstrahler, die an der Wand montiert werden. Wenn man nicht auf einem Campingplatz steht, dann Hut ab vor der Kapazität der Boardbatterie, die die ganze Nacht durchhält… Wer dann also doch am Landstrom hängt, der sollte sich beim Campingplatzbetreiber auf jeden Fall auch erkundigen, ob der Strom pauschal gezahlt wird oder nach kW abgerechnet wird…nicht, dass die Heizung mehr gekostet hat, als die Übernachtung selbst!
Typische Wohnmobile sind oft mit Gas-Kombi-Geräten ausgestattet, wie der Trump Combi 4 oder Trump Combi 6. Dies hat den Vorteil, dass man den Camper nicht nur heizen und darin kochen kann, sondern auch das Brauchwasser zum Duschen warm bekommt und den Kühlschrank über Gas betreiben kann. Da Gas als Brennstoff eine unsichtbare Gefahr darstellt, gibt es bei der Installation und Wartung jedoch strenge Sicherheitsauflagen und Vorgaben, die von Land zu Land variieren können. Ohne jährliches Siegel vom Gasprüfer geht da also nichts. Zudem bringen die Heizungen einiges auf die Waage und brauchen je nach Gasflaschengrösse schon einiges an Platz. Ist die Gasflasche dann leer, ist es auch nicht immer unproblematisch an neues Gas zu kommen – vor allem wenn man im Ausland unterwegs ist. Alternativ zur Gasinstallation im Wohnmobil eignet sich für den Notfall auch ein mobiler Butangas Heizer, der wie ein stinknormaler Gaskocher mit Gaskartuschen > 250 g funktioniert (keine Prüfpflicht).
Bei den Standheizungen gibt es zwei unterschiedliche Systeme. Einmal die Wasserstandheizung, bei der ein geschlossener Wasserkreislauf erwärmt wird, und die Luftstandheizung, bei der das Wärmemedium die Umluft im Camper ist.
Der Einbau einer Wasserstandheizung ist im Vergleich zur klassischen Luftstandheizung um einiger mehr Aufwand, da es einen Heizungskreislauf mit Wasser-Glykol-Gemisch benötigt – Frostschutz muss sein. Wasserheizungen – sprich einen nicht elektrischen Zuheizer – findet man daher vor allem in besser ausgestatteten Fahrzeugen als Bestandteil vom Motorkühlreislauf, um den Motor schneller zu erwärmen. Dies schont den Motor nicht nur, sondern sorgt im Winter für geringeren Treibstoffverbrauch und zeitgleich werden die Scheiben auch schneller enteist. Im Camper wird nur selten eine Wasserstandheizung nachgerüstet, aber bei Booten kommt dies schon eher mal vor. Dadurch gibt es eine gleichmässigere Wärmeverteilung im gesamten Boot und man kann gleich auch den Wasserboiler anschliessen, um zwei Klappen mit einer Fliege zu schlagen.
Das Mittel der Wahl beim Camper ist also die Luftstandheizung, die in der Regel auf Diesel läuft – da Nutzfahrzeuge zu 99 % mit Diesel betankt werden. Benzin-Luftstandheizungen gibt es auch und von der Funktion unterscheiden diese sich von der Diesel-Luftstandheizung nicht. Wer bei den derzeitigen Diesel- und Benzinpreisen glaubt sich die Wärme teuer erkaufen zu müssen, der irrt. Der Verbrauch ist letztendlich ziemlich gering (je nach Leistungsstufe 100 bis 250 mL pro Stunde bei einer 2 kW Heizung) und im Vergleich zum Gasverbrauch einer Gasheizung, langfristig mitunter günstiger. Bei der fachgerechten Installation einer Luftstandheizung braucht man sich auch nicht vor Dieselgeruch im Fahrzeug zu fürchten, sollte sich jedoch je nach Installationsort auf den Geräuschpegel einlassen. Die Heizungen sind nichts anderes als kleine Motoren mit Lüfter, das macht entsprechend Geräusche. Doch mit Schalldämpfer bei der Luftansaugung kann man notfalls Abhilfe schaffen.
Fazit zum Thema Heizung im Camper
Wer also einen individuellen Camper ausbaut, wird meist auf die Diesel-Standheizung zurückgreifen. Die Installation ist nicht nur einfacher, sondern auch die Kosten sind im Vergleich zur Gasinstallation vorteilhaft. Und spätestens, wenn es in den Alpen oder anderswo anfängt zu herbsteln, wünschen sich die nicht-geheizten Camper heimlich eine Heizung, während beim Nachbarn die Heizung fröhlich für gemütliches Raumklima sorgt.
Sidenote: Standheizungen machen nicht nur im Wohnmobil Sinn, sondern können auch im PW, dem Nutzfahrzeug und beim LKW für höheren Komfort sorgen. Läuft die Heizung nämlich bevor man losfahren will, gibt es kein Scheibenkratzen und auch keine eisigen Hände am Steuer. Wohlige Wärme schon beim Einsteigen ins Fahrzeug und ohne, dass der Motor läuft! Wer morgens auch lieber den Kaffee drinnen im Pyjama geniesst, der kann die Standheizung über vorprogrammierte Heizungs-Timer, Fernbedienung oder Smartphone ansteuern. Wir empfehlen wärmstens die Autoterm-Heizungen. Auf Wunsch bauen wir auch gerne Eberspächer- oder Webasto-Standheizungen ein. Dabei gewährleisten wir professionellen Einbau und bieten auch Service für bereits verbaute Heizungen an.
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